[google-translator]
Backen, also: das süße Backen, ist nicht meins. War es noch nie, auch wenn meine Küchen-Sozialisation tatsächlich mit Sachertorte begonnen hat. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sehr empfänglich bin für alles Macho-hafte das Backen betreffend. Wann immer Tim Mälzer und Konsorten bei „Kitchen Impossible“ darauf bestehen, dass Backen nicht Kochen ist, lümmel ich zustimmend auf dem Sofa herum und denke: genauso isses. Der Grund dafür ist denkbar simpel: die Schiefgeh-Quote bei meinen vereinzelten Back-Versuchen ist himmelschreiend hoch. Mit großem Unbehagen denke ich zum Beispiel an mehr als ein Dutzend Versuche zurück, anständige Macarons zu fabrizieren. In zig Blogbeiträgen ist zu lesen, dass Macarons eigentlich ganz einfach seien und garantiert perfekt werden, wenn man nur die Tipps und Hinweise im jeweiligen Text befolge. Meine Erfahrungen können diese Behauptung nicht stützen!!!! Will sagen: MACARONS SIND NICHT EINFACH, SIE SIND AFFENMÄSSIG KOMPLIZIERT UND OHNE SUPERKRÄFTE EIGENTLICH VÖLLIG UNMÖGLICH.
Um es kurz zu machen: ich versuche das Backen zu vermeiden. Doch im aktuellen Fall lies es sich nicht umgehen: denn seit Wochen spukte mir eine Rezeptidee durch den Kopf und wollte nicht verschwinden…
Buttriger Apfel wie in einer Tarte Tatin, dazu eine fluffig-karamellige Sahne-Creme auf einem schön crunchy Boden. So in etwa war mir die Vorstellung zugeflogen und wollte einfach nicht mehr verschwinden. Es war also an der Zeit, den Back-Unwillen zu überwinden. Dabei hat mir der alte Sokrates insofern geholfen, als dass seine zentrale Erkenntnis „Ich weiß, dass ich nichts weiß“ auf mein Back-Verständnis in besonderem Maße zutrifft und ich gar nicht erst versucht habe, selber ein Rezept für das gewünschte Törtchen auszuknobeln. Externe Kompetenz musste her:
1.) Die Idee zum Boden stammt von meiner, in Sachen Backen, hochbegabten Frau: der Boden wird durch die Cornflakes und die Nüsse herrlich crunchy und ist einfach und schnell gemacht. Mein Sohn würde sagen: baby-leicht
2.) Für das Apfel-Gelée und die Karamell-Creme habe ich mich bei einem Rezept vom wunderbaren Blog Kochpoetin bedient. Ich habe die Rezeptur für das Törtchen lediglich etwas „ent-wintert“ (nämlich den Zimt und den langen Pfeffer für den Apfel weggelassen) und vereinfacht. Bei Eva von Kochpoetin wird das Apfel-Gelée nämlich in einer Springform eingefroren und erst im gefrorenen Zustand weiter verarbeitet. Bei mir wartet man lediglich, bis das Gelée beginnt anzuziehen und gibt es dann auf den Boden. So spare ich einen Arbeitsschritt ohne dass ich Nachteile hätte feststellen können.
Apfel-Karamell-Törtchen
Zutaten
Für den Boden
- 80 g Butterkekse
- 40 g Amarettini
- 40 g Haferflocken
- 40 g Haselnüsse
- 75 g Butter
- 50 g Schokolade 70%
Für das Apfel-Gelée
- 115 g Boskop-Apfel, fein gewürfelt (Gewicht nach dem Schälen)
- 1 TL Butter
- 180 g Cidre (möglichst gut)
- 50 g Zucker
- Saft von 1/2 Zitrone
- Abrieb von einer Viertel Zitrone
- 4 g Gelatine
Für die Mousse
- 190 g Sahne, halbsteif geschlagen
- 65 g weiße Kuvertüre, fein gehackt
- 100 g Milch
- 5 g Gelatine, in kaltem Wasser eingeweicht und gut ausgedrückt
Für die Haselnuss-Sahne
- 200 ml Sahne
- 1 Päckchen Sahnesteif
- 2 Schuss Haselnuss-Schnaps (je besser desto besser)
Für die Schoko-Splitter
- Weisse Kuvertüre
- Dunkle Kuvertüre
Anleitungen
Für den Boden
-
Die Kekse, Haferflocken und Nüsse in einem Mörser zerstoßen - alternativ im Thermomix ganz kurz auf 7 - 10 durchmixen.
Die Krümel mit der geschmolzenen Butter mischen und als Boden in eine kleine Springform füllen. Gut festdrücken. Etwas abkühlen lassen.
-
Parallel die Schokolade schmelzen. Das geht am besten im Thermomix. Alternativ kann man die Schokolade auch im Wasserbad schmelzen.
Dann den Boden mit der geschmolzenen Schokolade bestreichen.
Für das Apfel-Gelée
-
Die Apfelwürfel mit dem Zitronensaft mischen und in der Butter bei mittlerer Hitze ca. 5 Minuten anbraten.
Dann Cidre, Zucker und Zitronen-Abrieb hinzugeben. Alles offen köcheln lassen bis die Flüssigkeit auf die Hälfte einreduziert ist.
Den Topf vom Herd ziehen, die Flüssigkeit abschütten, die gut ausgedrückte Gelatine in der Flüssigkeit auflösen und das Ganze zurück auf die Apfelwürfel schütten und etwas abkühlen lassen.
Sobald die Apfel-Mischung beginnt anzuziehen das Ganze auf den Boden geben und kalt stellen.
Für die Mousse
-
Den Backofen auf 160 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Kuvertüre grob hacken und in einer runden, ofenfesten Form oder Schüssel in den Ofen geben und schmelzen lassen. Das dauert grob ein Viertelstündchen.
Die Kuvertüre ist dann dezent gebräunt und etwas krisselig. Von letzterem braucht man sich nicht irritieren zu lassen.
Die Form aus dem Ofen nehmen und die Schokolade glatt rühren. Sollte das nicht komplett funktionieren, die Schokolade durch ein Sieb streichen.
Parallel die Milch erhitzen und die gewässerte und gut ausgedrückte Gelatine sorgfältig einrühren. Dann die leicht abgekühlte Milch unter die Kuvertüre rühren und anschließend die Sahne unterheben. Zügig in die Formen füllen, die Sahne zieht zügig an.
Für die Haselnuss-Sahne
-
Die Sahne zusammen mit dem Sahnesteif und dem Alkohol steif schlagen.
Dann das Törtchen mit einer Palette so regelmäßig wie möglich mit der Sahne bestreichen.
Für die Splitter
-
Beide Kuvertüren getrennt - am besten hintereinander - schmelzen. Auch hier ist der Thermomix erste Wahl. Alternativ: Wasserbad.
-
Sobald sie geschmolzen sind die Kuvertüren auf einer Marmorplatte o.ä. möglichst dünn ausstreichen und abkühlen lassen.
-
Wenn die Schokolade fast erkaltet aber noch etwas formbar ist, mit einer Palette halbkreisförmig die Schokoladensplitter abkratzen. Die Schokosplitter auf dem Törtchen verstreuen.
10 Comments
Maren
28. April 2017 at 7:07Lieber Oliver,
Die Torte sieht einfach hinreißend aus! Ich glaube, der Backbann ist bei dir gebrochen, oder? ? Bei so tollen Lehrmeisterinnen wie deiner Frau und Eva steht den Macarons nun nichts mehr im Wege!
Oliver
1. Mai 2017 at 10:12Liebe Maren,
vielen Dank!!! Der Backbann sollte in der Tat gebrochen sein. Ob es für Macarons reicht weiß ich noch nicht…
Da muss ich auf jeden Fall vorher ein Päckchen Johanniskraut besorgen 🙂
Viele Grüße,
Oliver
Penelope
1. Mai 2017 at 5:58Hallo Oliver,
Rezept klingt toll, aber ich vermisse sowohl Cornflakes als auch Nüsse im Rezept für den Boden….
Penelope
Oliver
1. Mai 2017 at 10:09Hallo Penelope,
Danke für den Hinweis. Ist korrigiert 🙂
Viele Grüße,
Oliver
Nadine Schneider
16. Oktober 2017 at 9:53Hallo Oliver,
diesen Back-Unwillen kenne ich nur zu gut. Ich für meinen Teil backe sehr gerne aber es gelingt mir nicht so oft. Zum Beispiel ein Cookie Rezept, dass ich mal gefunden hatte, geht fast immer schief, wenn ich es allein ausprobiere. Naja ich sollte wohl nicht alleine backen. Jetzt aber zu dem Rezept. Die Bilder alleine reichen schon aus, um den Hunger zu wecken. Vom Wochenende sind noch Äpfel aus Omas Garten übrig geblieben, die werde ich auf jeden Fall für Dein Rezept hier verwenden.
Liebe Grüße Nadine
Oliver
24. Oktober 2017 at 11:36Liebe Nadine,
vielen Dank für das Lob und viel Erfolg beim Nachbacken!
Mit Äpfeln aus Omas Garten kann ja quasi nichts schiefgehen 🙂
Viele Grüße,
Oliver
multikulinaria
9. Januar 2018 at 13:23Da kann man ja froh sein, dass du deine Backphobie ignoriert und die Törtchenidee realisiert hast. 🙂 Ich bin jetzt auch nicht so der große Kuchen- oder Tortenbäcker, aber dein Törtchen setzte ich auf die Nachbackliste. Sieht phantastisch aus und die beteiligten Aromen mag ich ganz gern. Vllt. schaffe ich es sogar, eine Wildfrucht-Variante abzuleiten …
Oliver
10. Januar 2018 at 15:24Hallo Peggy,
Wildfrucht hört sich ziemlich gut an 🙂
Lass doch mal hören, wie es geworden ist.
Viele Grüße,
Oliver
Simone Gilly Roeck
8. Mai 2020 at 0:27Hallo, ich habe gleich noch eine Frage wie groß ist denn die Törtchen Form? Und kann man vielleicht auch kleine Törtchen nehmen also mehrere und dann die Frage warum muss die Schokolade im Backofen geschmolzen werden kann man nicht auf diese z.b. in einem Tupper Sieb schmelzen Fragezeichen und dann mit der Sahne verbinden
Oliver
8. Mai 2020 at 11:43Hallo Simone,
die Form hat 18 cm Durchmesser. Du kannst natürlich auch kleine Törtchen machen.
Die Schokolade wird im Backofen geschmolzen, weil sie so karamellisiert. Du kannst sie alternativ auch im Wasserbad oder wie von Dir beschrieben schmelzen – dann hast Du den karamelligen Geschmack aber nicht.
Viele Grüße,
Oliver