Du hast gerade ein spektakulär schönes, großporiges Brot aus dem Ofen gezogen. Du bist stolz wie Bolle und allerbester Feiertagslaune. Und dann sitzt die Familie beim Essen und die Marmelade fällt durch die Löcher.
Aber das Schöne am Backen ist ja, dass man viele Herausforderungen mit ein oder zwei Handgriffen lösen kann. Dem Wunsch der Familie nach Leberwurst- und Marmelade-kompatiblen Brot kannst Du zum Beispiel durch einen höheren Anteil T80-Mehl sowie durch das Falten des Teiglings vor der Stückgare nachkommen.
Bevor wir uns aber um die Porung kümmern, soll es hier erst Mal um einen großartigen Vorteig gehen, den Pâte Fermentée. Der ist zum einen toll, weil er jede Menge Geschmack ins Brot transportiert. Und zu anderen, weil man ihn vorbereiten kann und dann flexibel innerhalb eines Zeitfensters von 5 Tagen verarbeiten.
Dieses Ciabatta-Rezept ist nichts für schwache Nerven. Mit einer Teigausbeute von 185 brauchst Du auf jeden Fall ein backstarkes Weizenmehl. Herkömmliche 550er-Mehle können mit so viel Wasser nicht umgehen und gehen gnadenlos in die Knie.
Doch selbst mit einem backstarken Mehl, wie dem hier verwendeten französischen T 65 Label Rouge, braucht man nach dem Kneten schon eine bisschen Phantasie um sich vorzustellen, dass aus dem suppigen Hauptteig nach 16-18 Stunden ein formbarer, schöner Teigling werden soll.
Als wir 2019 ein halbes Jahr Sabbatical gemacht haben, waren wir zwischen den Station zwei Mal für jeweils ein paar Tage zuhause. Bei diesen kurzen Stippvisiten war ich regelrecht schockiert, wie gestresst und gehetzt die meisten Menschen um uns herum wirkten. Egal ob beim Bäcker, ob auf der Straße oder auf dem Markt, viele schienen ständig unter Druck und vom Terminkalender getrieben.
Damals habe ich mir geschworen, dass ich mich nach unserer Rückkehr auf gar keinen Fall wieder in dieses Hamsterrad begeben würde.
Um ganz offen zu sein: 100 prozentig erfolgreich war ich bei der Umsetzung dieses Vorsatzes nicht 🙂 Meditation, Sport und ein radikal eingeschränkter Medienkonsum sind zwar wirkungsvolle Maßnahmen. Aber wenn man arbeitet, die Kinder zum Fußball und zum Turnen fährt und sich darüber hinaus mit ständig eingeschränkten Kita- und Schulangeboten beschäftigen muss, dann grüßt das Hamsterrad eben nicht nur aus der Ferne.
Eines ist aber ganz klar: zumindest das Backen muss mit dem Alltag kompatibel sein. Es soll Freude und Erfüllung bringen und den Alltag nicht verkomplizieren.
In diesem Sinne war auch bei diesen Brötchen der Auftrag an mich selber: knobel ein Rezept für rustikale Alltagsbrötchen aus! Maximal einfach und flexibel muss es sein, für Anfänger geeignet, gut mit dem Familienalltag harmonisierbar und – nicht zu vergessen – lecker! Continue Reading
Selbst gebackenes Brot steckt die Produkte der meisten Bäcker, die Backmischungen oder Tiefkühl-Teiglinge verwenden, locker in die Tasche
Brot zu Backen ist eine zutiefst befriedigende Tätigkeit
Du weißt, was in Deinem Brot drin ist
Selbst gebackenes Brot ist sehr gesund und bekömmlich [vorausgesetzt, Du verwendest wenig Hefe und gibst dem Teig mindestens drei Stunden Reifezeit, besser länger] …und – last but not least…
Es ist ziemlich einfach, köstliches Brot zu backen
Im Folgenden habe ich für Dich, so kurz wie möglich aber eben auch so ausführlich wie nötig, die wesentlichen Informationen zusammenzufasst, die Du zum erfolgreichen Start benötigst.
Wenn Du diese Informationen beherzigt, dann sollten Deine Freude am Brot backen groß und Deine Lernkurve steil sein. Continue Reading