Ein einigermaßen passendes Bild für das Verhältnis von Schweizer Rösti und Kartoffelpuffer zu finden ist gar nicht so einfach. Denn die beiden Gerichte sind von den Zutaten her nahezu identisch, aber gleichzeitig tausende von kulinarischen Kilometern von einander entfernt.
Versuchen wir es mal so: stell Dir vor, ein guter Freund erzählt Dir, dass am kommenden Freitag seine Angebetete zum Essen kommt. Die junge Frau ist nett, höflich und kultiviert.
Nun stellt sich die Frage, was Dein Freund kochen soll. Er will ja gut ankommen.
Nehmen wir nun an, Dein Freund wäre ganz begeistert von der Idee, Kartoffelpuffer zu machen. Dann würdest Du ihm doch vermutlich tief in die Augen schauen und vorsichtig aber bestimmt darauf hinweisen, dass diese Idee nicht seine aller stärkste ist. Es sei denn natürlich, er möchte mit seinem Schwarm in einer Wohnung sitzen die wie fünf Frittenbuden stinkt und nach dem Essen ein zünftiges Wettrülpsen veranstalten.
Und nun stell Dir vor, dein Freund würde Dir seinen Plan beschreiben, Schweizer Rösti in schmurgelndem Butterschmalz langsam und liebevoll außen kross und innen cremig zu garen. Und dann würde er, wenn die Wohnung nach brutzelndem Butterschmalz, dem verführerischsten alle Küchengerüche, duftet, die Rösti mit gebeiztem Lachs, säuerlicher Creme Fraiche, Forellenkaviar und etwas Dill vollenden.
Ich weiß ja nicht, was Du dann dem Freund sagen würdest. Aber ich würde ihn in dem Arm nehmen, ihm zu dieser phantastischen Idee gratulieren und ihm raten, schon mal einen Termin beim Juwelier für den Verlobungsring zu machen. Continue Reading