Zur Sache
Gurken gehören zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae). Damit sind sie nicht nur mit den Kürbissen verwandt sondern auch mit den Melonen. Die Gurke wurde in Indien um 1.500 vor Christus domestiziert und ungefähr 1.000 Jahre später auch in der Mittelmeer-Region heimisch.
Die Gurke ist heute wirtschaftlich der zwei-wichtigste Spross der Kürbis-Familie weltweit – nach der Wassermelone. Sie besteht zu über 95% aus Wasser. Kurioserweise sind damit in einer Gurke nahezu 10%-Punkte mehr Wasser enthalten als in Rotwein.
Die Gurke ist eines derjenigen Gemüse, die es vom Garten über die Küche hinaus zu herausragender Bedeutung in Politik, Kultur, Sprache, Gesellschaft und Gesichtspflege gebracht haben. Unvergessen ist die Gurke als Symbol fehlgeleiteter EU-Regulierung in Form der mittlerweile, unter Mithilfe von Edmund Stoiber, abgeschafften Verordnung Nr. 1677/88/EWG zur Festsetzung von Qualitätsnormen für Gurken.
Doch das ist noch lange nicht alles: das Verb “gurken” hat es tatsächlich in den Duden geschafft, und die “Gurkenmaske” ist wohl das naheliegendste und daher von un-kreaktiven Kreativen immer noch häufig benutzte Symbol für weibliche Gesichtspflege und Wellness.
Kulinarisch ist die Gurke vor allem aufgrund von drei herausragenden Eigenschaften von Bedeutung: Frische, Kühle und einer belebenden Bitternote. Diese Eigenschaften finden ihren schönsten Ausdruck in zwei traditionellen Gerichten: der indischen Raita und dem deutschen Gurkensalat. In beiden Fällen (beim Gurkensalat allerdings nicht zwingend) spielt Joghurt als Partner eine tragende Rolle, denn der unterstützt die frische Aromatik der Gurke zusätzlich mit Säure.
Je größer eine Gurke wächst, desto geringer ist ihre Säure- und desto höher ist ihr Zucker-Anteil.
Zubereitung
Gurken sind nicht nur köstlich, sie sind auch denkbar einfach zu verwenden. Natürlich kann man Gurken auch braten oder grillen, dennoch werden diese Zubereitungsmethoden immer eine Mauerblümchen-Dasein fristen – und das aus gutem Grund. Denn die Gurke kann ihre wichtigsten Vorzug – die Kühle und würzige Frische – nur dann ausspielen, wenn sie roh verarbeitet wird. Daher gilt der alte Grundsatz: warum es kompliziert machen, wenn es auch einfach geht…
Gute Ideen…
- Roh/ Salat
Im Salat harmonieren Gurken bestens mit Joghurt (s.u.) und ebenfalls mit allem was eine gewisse Schärfe hat, z.B. Rettich incl. aller Unterarten und Verwandten. Die kühlende Frische der Gurke mildert dabei die Schärfe. Außerdem gut passen üppig süße Früchte wie z.B. Mango und Papaya. Beispiele: Mango-Gurken-Salat mit Olivenöl und Koriander - In Joghurt
Egal ob als indische Raita, als norddeutscher Kartoffelsalat, als moderner Smoothie oder schneller Dip zum Grillen, Gurke und Joghurt sind ohne Zweifel ein “match made in heaven”. - Einlegen
Ein Klassiker, insbesondere beliebt bei Schwangeren und Alkohol-geschädigten. Ich persönlich könnte in einer Welt ohne eingelegte Gurken leben. - Braten
Kann man machen. Wird auch ab-und-an gemacht. Meinen persönlichen Geschmack trifft diese Zubereitungsart nicht. Dennoch hat sie ihre Anhänger. - Sorbet
Die niedrige Temperatur des Sorbet verstärkt die kühlende Frische der Gurke. Dazu noch ein bißchen Granny Smith-Apfel für Fruchtigkeit und Säure, und es kann nichts schief gehen, wie z.B. hier. Kulinarisch mutige schmuggeln Koriander und/ oder Basilikum ins Sorbet. Den Wodka, der sich immer gut in Eis und Sorbet macht, kann man hier sehr gut durch Gin ersetzen. - Smoothie
Was wäre ein Smoothie ohne Gurke? Durch den hohen Wasseranteil bietet sich die Gurke nahezu ideal für Smoothies an. Ihre Qualitäten spielt sie dabei insbesondere im Sommer und/ oder nach dem Sport aus. Zu einem Rezept für einen leckeren Smoothie mit Gurke, Granny Smith und Thai-Basilikum geht es hier entlang… - (Kalte) Suppe
Ein Klassiker, insbesondere für heiße Sommertage. Und schnell gemacht. Sehr gut mit wahlweise/ kombiniert Knoblauch, Wasabi, Joghurt, Limette, Basilikum und Koriander und nahezu allen Kresse-Arten. Leckere Rezepte gibt es zum Beispiel bei Connys Seelenschmeichelei
Der komplette Food Pairing-Baum