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Tahina

Fleisch Winter

Böser Affe, gute Idee: pulled Lammkeule mit Avocado, Rettich und Sesam

Als ich klein war, hatte ich das zweifelhafte Vergnügen die erste Reformhaus-Welle mitzuerleben. Ich war damals zu jung um meine Erfahrungen zu reflektieren, hatte aber das klare Gefühl, dass in diesen Läden irgendetwas Ungutes vor sich geht. Es roch immer undefinierbar gleich, irgendwie ungeflüftet. Die Menschen, vorwiegend Frauen, die die Reformhäuser besuchten, sahen ungesund aus und hatten etwas, sehr vorsichtig formuliert, blutleeres an sich. Die Lebensmittel, die meine Mutter in diesen Reformhäusern kaufte, schmeckten ohne Ausnahme grauenhaft. Beim Verzehr der Grünkernbratlinge habe ich das erste Mal erlebt, dass etwas, das nach gar nichts schmeckt, trotzdem ekelhaft sein kann. Der Sauerkrautsaft war ein Alptraum und der Brottrunk die nicht für möglich gehaltene Steigerung.

Mittlerweile glaube ich zu verstehen, wo das Problem lag (und liegt): es ist die völlige Abwesenhaft von Leidenschaft. Essen, dass in seiner besten Ausprägung nicht nur satt macht sondern für Genuss und Freude sorgt, wurde in diesen Läden auf eine quasi-medizinische Perspektive reduziert. Es zählte nur, was vermeintlich gut für den Köper war. Und weil nach alter Schule Medizin bitter sein muss, schmeckten die gesunden Produkte entsprechend. Ich kann mich an die Mutter eines guten Freundes erinnern, die in einer biologisch-manischen Phase Salz und Zucker komplett aus ihrer Küche verbannt hatte. Wie der Kuchen dort auf Kindergeburtstagen schmeckte, kann man sich gut vorstellen…

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Gemüse Sommer

Japanisch für Anfänger – Aubergine mit Ingwer und Soja

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Den größten Teil meines Lebens habe ich ein Verhältnis zur Aubergine gepflegt, das mit dem Begriff „ablehnend“ wohlwollend beschrieben ist.

Das mag zum einen mit meiner kulinarischen Sozialisation zu tun haben: die familiären Vorlieben für grunddeutsche Lebensmittel wie Erbsen, Blumenkohl und Kartoffeln haben in meiner Jugend wenig Raum für Experimente geöffnet. In einem Umfeld, in dem sich Reis als Beilage bereits ein wenig wie der berühmte Ritt auf der Rasierklinge anfühlt, ist für Auberginen schlicht und einfach kein Platz.

Zum anderen sind Auberginen etwas kniffelig in der Zubereitung, denn sie setzen ein gewisses Maß an Leidenschaft und kulinarischer Intelligenz voraus. Behandelt man sie falsch, verwandeln sie sich in ein bitter-muffiges Neutrum, auf das eine herrliche Beschreibung des sehr lesenswerten Willi Igel passt, die dieser eigentlich für glatte Petersilie vorgesehen hat:

„Schmeckt nach nichts – das aber penetrant.“

Und deshalb  – Stichwort: kulinarische Intelligenz – ist es auch kein Wunder, das meine Läuterung die Aubergine betreffend ausgerechnet in einem – übrigens sehr empfehlenswerten –  japanischen Restaurant stattgefunden hat…

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